Lärmschutz: Druck auf Politik

Die Elektrifizierung der Bahnstrecke zwischen Regensburg und Hof kommt. Damit kommen auch viele Güterzüge, vor allem nachts. Was bisher nicht kommt, ist der Lärmschutz. Deshalb wollen die Bürger den öffentlichen Druck erhöhen. Und sie wissen auch schon, auf wen.

Die Elektrifizierung der Bahnstrecke zwischen Regensburg und Hof kommt. Damit kommen auch viele Güterzüge, vor allem nachts. Was bisher nicht kommt, ist der Lärmschutz. Deshalb wollen die Bürger den öffentlichen Druck erhöhen. Und sie wissen auch schon, auf wen.

Weiden. (vok) Damit direkt betroffene Anwohner sowie zahlreiche Vereine und Verbände mit ihren Forderungen doch noch zum Zug kommen, gehen sie jetzt auf die Straße. Für Samstag, 27. Mai, planen die SPD-Ortsvereine Lerchenfeld/Stockerhut und Rothenstadt/Konradshöhe eine Demonstration für Lärmund Erschütterungsschutz. Etliche Bündnispartner, wie der Verband Wohneigentum, die Vereine Höhe 308 und 309, das Forum Bahnlärm, die Naturfreunde, die Grünen, die Siedler am Hammerweg und in Rothenstadt sowie die CSU und die Trommelgruppe „Ritmo Vulcanico“, unterstützen sie.

Demo am Samstag

Unter dem Motto „Güterkorridor? Ohne Lärmschutz? Ohne uns!!!“ sind zwei Demonstrationszüge vorgesehen. Einer startet um 14 Uhr an der Kirche St. Johannes, der andere zur selben Zeit an der Hans-Sauer-Schule in Rothenstadt. Beide treffen sich an der Wendeplatte in Ullersricht zur Abschlusskundgebung. Dort spricht ein Betroffener, aber auch Politiker wie Oberbürgermeister Kurt Seggewiß und die Abgeordneten Annette Karl (Landtag) und Uli Grötsch (Bundestag) kommen zuWort.

Ohne Maßnahmen für Lärmschutz und Erschütterungsschutz können die Menschen, die an der Strecke wohnen, nicht schlafen. Sie werden krank. Ihre Häuser verlieren an Wert. Hauptadressat des Protestes ist inzwischen gar nicht mehr die Bahn. Etliche Gespräche mit Verantwortlichen hätten zu nichts geführt, sagte Stefan Zrenner vom Verband Wohneigentum bei einer Pressekonferenz. „Es ist frustrierend.“ Die Bahn fühlt sich voll im Recht und sieht keine Notwendigkeit, aktiv zu werden. Abgesehen davon werden Tausende von Waggons der DB Cargo umgerüstet und leiser gemacht. Gerold Gleißner (SPD Konradshöhe) warnte in diesem Zusammenhang davor, sich „einseifen“ zu lassen. „Das hilft uns bei vielen ausländischen Güterzügen überhaupt nichts.“

Zeit vor der Wahl nutzen

Von einer „absolut kritischen“ Situation spricht Thomas Kraus vom Forum Bahnlärm „Lautwirds“. Er sieht zwei Ansatzpunkte. Zum einen das Planfeststellungsverfahren, auf das er aber nur wenig Hoffnung setzt. Wesentlich mehr Chancen sieht er über den politischen Willen.

Auf Bundesverkehrsminister, Staatssekretäre und Abgeordnete müsse der Druck erhöht werden. „Wir müssen die Zeit vor der Wahl nutzen“, fordert Kraus. Wie’s geht, haben Bürger im Norden der Republik vorgemacht. Auf der Strecke von Stendal nach Uelzen seien die Anlieger erfolgreich gewesen. Politiker sind angesichts bevorstehender Wahlen im Bund und in Bayern möglicherweise empfänglicher.

Intelligente Lösung

Für die SPD-Fraktion sagte Vorsitzender Roland Richter, eine Verlagerung von Gütern auf die Schiene sei grundsätzlich sinnvoll. Sie müsse aber auch eine Verbesserung des Personenverkehrs auf der Schiene zur Folge haben. Zudem müsste der unbedingt notwendige Lärm- und Erschütterungsschutz durch den Bund finanziert werden.

Dabei liegt die intelligente Lösung für den Lärmschutz in der Region selbst, wie Richter feststellte. So hat die Waldsassener Firma Kassecker in Zusammenarbeit mit der Firma „Döring Stahlbau“ eine nur 75 Zentimeter niedrige Schallschutzwand aus Stahl entwickelt. Dafür gab’s auch schon den nur alle drei Jahre verliehenen Stahl-Innovationspreis.

Mit Kassecker gegen den Lärm

Die Lärmschutzlösung der Firma Kassecker kommt mit einer Höhe von 75 Zentimetern aus und macht bis zu fünf Meter hohe Lärmschutzwände überflüssig. Diese sind schon aus städtebaulichen Gründen kaum machbar. Die Grundüberlegung war, dass die wesentliche Lärmquelle beim Zugverkehr durch die Roll-, Lager- und Bremsgeräusche sowie durch Gleisunebenheiten hervorgerufen wird. Und diese ist am besten mit einer gleisnahen, niedrigen Wand aus speziellen Bauteilen zu bekämpfen. Dabei sind die eigentlichen Lärmschutzelemente besondere, in Stahlrahmen gefassteWellblechelemente mit hochabsorbierender Schalldämmung.


Quelle: Der neue Tag

STARTE DEINE AUSBILDUNG 2024!

Bewirb Dich jetzt noch für eine Ausbildung 2024! Schau Dich doch mal auf unserer Karriereseite um :) JETZT BEWERBEN!