Der Superbau zu Hof

20-Millionen-Projekt: Das Bayreuther Unternehmen Motor-Nützel setzt Maßstäbe

 

Warum baut Motor-Nützel so groß?

Eine Bedingung an Motor-Nützel nach der Übernahme des Audi- und VW-Standortes Hof war, dass sich das Unternehmen an das neueste Design der Automarken anpasst. Bei einer Vorstellung des Neubau-Konzeptes in den Betriebsräumen in der Kulmbacher Straße sagt Betriebsleiter Reinhold Lehnert, Motor- Nützel hätte den Standort Hof nur mit der Zusage eines Neubaus auf der grünen Wiese übernehmen dürfen. Die Automarken hätten bereits vor Jahren darauf gedrängt, die neuesten Standards zu erfüllen. „Wir hätten für die jetzigen Räume keine CI mehr bekommen“, sagt Lehnert. CI (engl. Corporate Identity) ist das identische Erscheinungsbild der Marken. Alle paar Jahre müssten die Unternehmen investieren, weil sich zum Beispiel Verkaufsstrategien nicht mehr mit den baulichen Bedingungen vereinbaren lassen. Die bestehenden Standorte in der Kulmbacher Straße (Audi) und Erlhofer Straße (VW) wären also nicht mehr markentauglich gewesen. Umbauten an den bestehenden Räumen hätten laut Lehnert nicht ins neue Konzept gepasst.

Was ist das Besondere am neuen Standort?

Nirgendwo in Deutschland sind auf einer so großen Fläche alle Marken in einem Neubau vereint. Motor-Nützel baut neben den Verkaufsräumen für die Neuwagen und die Stellflächen für die Gebrauchtwagen zwei Werkstätten, ein Karosserie- und Lackzentrum sowie ein Reifenlager für 16 000 Pneus. Ursprünglich sollte auf dem Gelände zusätzlich eine Tankstelle entstehen. Dies ist laut Roman Fehling bauplanerisch aber nicht umsetzbar gewesen. Fehling ist seit März Bauleiter des Projekts. Die Gebäude, die auf dem Riesengelände gegenüber von Auto Klug und der Spedition Militzer & Münch entstehen, werden mit ausgefeiltem Design überzeugen. So sollen bei Audi die Automodelle auf einer Kurve im Verkaufsraum stehen, die den sportlichen Charakter der Marke widerspiegelt. Außerdem wird es auf dem gesamten Gelände Terrassen und Rampen geben, auf denen die Autos präsentiert werden.  

Was macht Motor-Nützel anders als Autowelt König?

Das Mega-Projekt ruft natürlich viele Kritiker auf den Plan. Die Menschen in der Region denken gleich an die Insolvenz der Autowelt König, die sich mit ihrer Expansion übernommen hatte. Nachdem Motor-Nützel die offiziellen Zahlen am Montag an die Medien herausgegeben hatte, wurde im Internet bereits über die Finanzierung und den erneuten Leerstand in Hof diskutiert. Die derzeitigen Standorte in der Kulmbacher und Erlhofer Straße gibt Motor-Nützel als Pächter zurück an den Insolvenzverwalter der Autowelt König. Was anschließend damit geschieht, ist offen. Der neue Standort in der Hohensaas kann vor allem deshalb realisiert werden, weil das Unternehmen eine Stiftung im Rücken hat: die Hansund- Emma-Nützel-Altenstiftung. Emma Nützel führte den Betrieb nach dem frühen Unfalltod ihres Mannes 1952 weiter. Noch zu Lebzeiten gründete sie die Stiftung, die heute Alleingesellschafterin der Motor-Nützel GmbH ist. Nützel lege großen Wert auf guten Service, sagt Betriebsleiter Reinhold Lehnert. Mehr als fünfzig Prozent des Jahresumsatzes von 200 Millionen Euro mache dieser Bereich aus. „Wir stützen uns nicht nur auf den Autoverkauf“, sagt Lehnert, der trotzdem hervorhebt, dass die Ziele im ersten Jahr in Hof weit übertroffen wurden.

 

Zahlen, Daten, Fakten 

  • Gesamtgröße: 55000 Quadratmeter
  • Länge des Grundstücks: etwa 340 Meter
  • Erdmassen: Die Bagger bewegen circa 55000 Kubikmeter Erde (ein Fußballfeld mal sieben Meter Höhe)
  • Höhenunterschied: Auf dem riesigen Grundstück müssen zehn Höhenmeter ausgeglichen werden, sagt Roman Fehling, Leiter Bauinvestitionen bei Motor- Nützel.
  • Offizieller Spatenstich: Frühjahr 2015 (je nach Witterung)
  • Fertigstellung: Mitte 2016
  • Baukosten: 20 Millionen Euro
  • Arbeitsplätze: Bis zum Vollbetrieb im Juni 2016 sollen in Hof etwa 50 Stellen aufgebaut werden. Aktuell arbeiten 100 Menschen in der Saalestadt.
  • Mitarbeiter an allen Orten: 650.
  • Verkaufsziel am neuen Standort in Hof: Motor-Nützel hat sich im ersten Jahr in der neuen Heimat vorgenommen, etwa 1500 Neuwagen in Hof zu verkaufen, sagt Betriebsleiter Reinhold Lehnert.

 

Quelle: Frankenpost (Sören Göpel)

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